Alltagsheld Resilienz – trotze dem Alltagsstress

Sein Vater starb drei Monate vor seiner Geburt bei einem Autounfall. Deshalb musste seine Mutter den Lebensunterhalt allein verdienen. Um sich zur Krankenschwester ausbilden zu lassen, zog sie fort und ließ ihn im Alter von einem Jahr bei seinen Großeltern zurück. Als sie drei Jahre später zurückkehrte, heiratete sie erneut. Aber ihr neuer Mann, also sein Stiefvater, war ein Spieler und Trinker mit Hang zur Gewalttätigkeit. Er schlug die Mutter und seinen Halbbruder. Er selbst wurde von seinem Stiefvater mit einer Waffe bedroht – die Kugel landete zwischen ihm und seiner Mutter in der Wand. Dank Stipendien konnte er in Washington, Oxford und Yale studieren und in seiner beruflichen Karriere schaffte er es bis ins Weiße Haus.

Wer ist „er”?

Der Mann, von dem hier die Rede ist, heißt Bill Clinton. Er hat es trotz seiner schwierigen Kindheit und Jugend bis zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika geschafft. Und wenn wir uns fragen, wie das möglich ist, dann lautet die entscheidende Antwort: Resilienz.


Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, Stress und Krisen bewältigen zu können und dabei gesund zu bleiben. Sie ist also die psychische Widerstandskraft eines Menschen.


Wie entsteht Resilienz?

Wie fast alle Eigenschaften oder Merkmale, die uns Menschen ausmachen, liegt ein Teil unserer Resilienz in unseren Genen. Unter anderem hat das etwas mit Serotonin zu tun, also mit dem sogenannten Glückshormon in unserem Gehirn. Für einen weiteren Teil der Resilienz ist unsere Kindheit und Jugend verantwortlich. Je nachdem, welche Erfahrungen wir in dieser Zeit machen, entwickeln wir mehr oder weniger psychische Widerstandskraft.

Sowohl unsere Gene als auch unsere Kindheit können wir als Erwachsene aber nicht mehr rückwirkend ändern. Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich Resilienz auch noch im Erwachsenenalter stärken und verändern lässt. Resilienz ist also auch noch über unsere Kindheit hinaus dynamisch und damit trainierbar.  

Die 7 Säulen der Resilienz

Resilienz setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die wir einzeln stärken und trainieren können. Das bekannteste Resilienz-Modell benennt sieben Säulen, also sieben Grundhaltungen bzw. Fähigkeiten. Diese sind:

  1. Akzeptanz
  2. Lösungsorientierung
  3. Selbststeuerungsfähigkeit
  4. Netzwerkorientierung
  5. Optimistische Zukunftsorientierung
  6. Selbstwirksamkeit
  7. Positive Selbstwahrnehmung

Resilienztraining für jeden Tag – Dein Erfolgsjournal

Schreibe jeden Abend mindestens 3 Erfolge des vergangenen Tages auf. Kleinigkeiten sind dabei völlig in Ordnung, es müssen keine riesigen Meilensteine sein. Du hast beispielsweise endlich die Zeit gefunden, ein Buch zu lesen? Oder vielleicht hast du einem Freund helfen können? Mit jedem Abend, an dem du deine Erfolge aufschreibst, wird es dir leichter fallen, drei Dinge zusammenzutragen.

Warum das Ganze? Unser Gehirn liebt es, sich auf die negativen Dinge zu konzentrieren. Evolutionär betrachtet war das einmal sehr sinnvoll. Heute allerdings macht es uns das Leben unnötig schwer und hindert uns daran, die positiven Dinge zu sehen. Das können wir jedoch aktiv ändern, indem wir regelmäßig den Fokus ganz bewusst auf die schönen und erfolgreichen Erlebnisse lenken. Dein Erfolgsjournal verhilft dir so zu einem positiveren Selbstbild, stärkt deine optimistische Grundhaltung und erhöht gleich dazu noch deine Selbstwirksamkeit – also ein Training für gleich drei Säulen der Resilienz auf einen Schlag! Kleiner Tipp: Solltest du mal Selbstzweifel oder schlechte Laune haben, schau dir einfach all die Erfolge an, die du im Laufe der Zeit gesammelt hast. Das gibt dir garantiert einen Schub in die richtige Richtung und hebt deine Laune.

Also nichts wie los, fang am besten direkt heute Abend an mit deinem ganz persönlichen Erfolgsjournal!