Bestimmt hast du mittlerweile auch schon einmal Bekanntschaft mit den Begriffen „Faszien“ und „Verklebungen“ gemacht. Immer häufiger tauchen sie im Zusammenhang mit Verspannungen und Rückenschmerzen auf. Das Thema Faszien gewinnt scheinbar mehr und mehr an Bedeutung – doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem „Faszien-Hype“?
Was sind eigentlich Faszien?
Faszien ziehen sich von Kopf bis Fuß durch unseren ganzen Körper. Sie zählen zum Bindegewebe und umschließen und vernetzen sämtliche unserer Körperstrukturen. Bekannt wurden sie als „Muskelhüllen“, also das Gewebe, was jeden Muskel umschließt und in seiner Form hält. Mittlerweile sind sich Forscher einig, dass Faszien noch viel mehr sind: nämlich ein eigenes Organgewebe. Sie leiten Informationen an das Gehirn weiter und besitzen eigene Schmerzrezeptoren. Auch Sehnen, Gelenkkapseln und Bänder gehören zu den faszialen Strukturen.
Warum wir unsere Faszien in Bewegung halten sollten
Faszien enthalten einen großen Teil unseres Körperwassers und sind dafür verantwortlich, dass alle Gewebestrukturen geschmeidig aneinander vorbei gleiten und sich ausreichend bewegen können. Sie verleihen unseren Organen und Muskeln Spannkraft, Struktur und Halt. Durch einseitige Belastungen, Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel können Faszien allerdings verhärten oder verkleben, was aufgrund der Schmerzrezeptoren zu Beschwerden führen kann. Außerdem sind sie eng mit unserer Muskulatur verbunden, das heißt es können so auch Verspannungen und Schmerzen in Schultern, Nacken oder Rücken entstehen. Aber nicht nur das: durch sogenannte Schmerzketten kann ein Faszienproblem im Fuß beispielsweise auch zur Knie- oder Rückenschmerzen Folge haben.
Wie funktioniert „Faszientraining“?
Durch gezieltes Training können wir unsere Faszien elastisch und weich halten, sodass sie geordnet und entspannt ihre Funktion im Körper ausüben können. Unser Fasziengewebe reagiert auf Druck, Zug und Bewegung. In Form von Dehnübungen oder auch leichten Sprungübungen können wir die Bindegewebsstrukturen aufbrechen, lockern und somit die Durchblutung fördern. Man kann das Gewebe auch mit einem Schwamm vergleichen, der erst ausgedrückt werden muss, bevor er sich mit neuer Flüssigkeit vollsaugen kann. Dies funktioniert sowohl mit dem eigenen Körpergewicht als auch mit Hilfsmitteln wie einer Faszienrolle. Falls du schon einmal eine solche Faszienrolle ausprobiert hast, wirst du den Schmerz kennen, der dabei entstehen kann. Wenn du eine solche schmerzhafte Stelle bemerkst, verharre dort kurz bis der Schmerz nachlässt und rolle dann langsam weiter. Sollte der Schmerz sich verstärken oder zu einem Kribbeln/Taubheit führen, dann höre lieber auf. Sei beim Faszientraining besonders achtsam und höre auf deinen Körper.
Faszientraining mit dem eigenen Körpergewicht
Viele bekannte Dehn- und Gymnastikübungen erhöhen die Faszienfitness. Wichtig dabei ist, dass du kleine, federnde Bewegung durchführst. Auch Schwing- oder Hüpfbewegungen sind gut geeignet, um deine Faszien zu lockern. Achte bei Dehnübungen darauf, deine Muskeln bewusst zu entspannen und „loszulassen“. Mit der Ausatmung kannst du Spannung abbauen und Gewebe in die Länge ziehen, um wieder mehr Elastizität zu erreichen. Kommst du an einen schmerzhaften Punkt, versuche nicht zu verkrampfen, sondern dich mit langsamen, wippenden Bewegungen heranzutasten und so Spannungen zu lösen. Ziel des Trainings ist es, die Körperwahrnehmung zu verbessern, die Beweglichkeit zu erhöhen und Schmerzen zu lindern.